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Marek Leszczynski

Die  Sinnesorgane täuschen, doch es gibt’s nichts anderes, worauf man sich verlassen kann

ich bin jemand anderes jeden tag

    Meine Ansichten

Schulen und Lehrer waren mir keine Inspiration. In meiner Kindheit habe ich “wichtige religiöse Fragen” für mich lösen müssen, was mich mehr geprägt hat als alle Schulen. Seit ich mich erinnere, war  das Leben mir wichtig. Meine Interessen waren verschieden bis gegensätzlich: Theater, Sammeln von Instrumenten, Extremsport, Musik, Übersinnliches, Astronomie, Malerei, Psychologie, Religion, Philosophie... Ich habe breit gestreut. Meine sehr vielen sehr unterschiedlichen Tätigkeiten sind Ausdruck nicht meiner Unentschlossenheit, sondern der Unzufriedenheit mit den Antworten. Mein Anspruch an die Erklärung „wie alles funktioniert“, blieb ungedeckt. Die Schulen und Unis haben mich in dieser Hinsicht auch nicht weiter gebracht. Solange uns die Wirklichkeit verborgen bleibt, bewegt man sich von schlechten “falschen Ansichten” zu “besseren falschen” Ansichten. Dies ist Entwicklung. Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens bin ich über viele Umwege zu den Orten gelangt, an denen es heller geworden ist. Dieses Licht konnte ich für meinen weiteren Weg mitnehmen. Auf die Frage „Was machen Sie?“ - habe ich beantwortet – „immer etwas Anderes“. Denn: “Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.” Ich habe dauernd etwas „Anderes“ gemacht bis ich erkannt habe, dass es „Dasselbe“ ist. Dann verzahnten sich verschiedene Tätigkeiten zu einem Werk.

Ästhetik, die ja ursprünglich “Wahrnehmung” bezeichnet, hat mich auf meinem Weg begleitet und weiter gebracht und zwar in die gute Richtung. (Wer nicht weiß, wohin er will, kommt woanders hin). Wahrnehmung ist untrennbar verbunden mit der Wirklichkeit, die auf der anderen Seite des Fensters steht. Die Sinnesorgane täuschen, doch gibt es nichts anderes, worauf man sich verlassen kann. Mit der Kunst wird die Verlässlichkeit der Sinne geübt. „Seit Gutenberg erfahren wir das meiste, was wir von der Welt wissen, ohne mit ihr in Berührung zu kommen“, (Arnold Hauser)  Ist es unser Wissen, kann man sich darauf verlassen? Und wenn wir aber alle in die gleiche Schulen gehen, dann wissen wir  alle das gleiche (worüber soll man sich dann unterhalten?) Das Individuum für welches wir uns halten unterliegt dem Gruppenzwang. Die rebellischen z.B. Punks sehen überall gleich aus. Mit der Aufnahme von vorgefertigten Ansichten haben wir verlernt, uns ein eigenes Urteil zu bilden. Wir denken fremde Gedanken – aus der Schule, der Kirche, dem Fernseher, der Zeitung – haben die gleichen Autos, Bodenfliesen, Kühlschränke samt dem Inhalt,  Haarschnitt, Rotweingläser aus dünnem Glas, Kleider, Schuhe, Sitzgruppen, Computer, ... Woher sollen die unterschiedlichen Menschen kommen? In der Kunst gibt es keine andere Möglichkeit, als sich auf eigene Sinnesorgane zu verlassen. Deswegen ist echte Kunst individuell. Mit dem Vertrauen auf seine Sinne kann man sich ein eigenes Urteil bilden, das man lebenslang korrigiert, ändert. Breite Erfahrung, Wahrnehmung ist die einzige Quelle der Erkenntnis und die Basis der Intuition. Auch die Spontanität – unüberlegtes richtiges (intuitives) Reagieren, Handeln – kommt aus der gleichen Quelle. Die Wirklichkeit ist nur sinnlich zu erkunden und mit Intuition zu erfassen. Die Kunst erlaubt uns, uns der Wirklichkeit zu nähern.

Wir glauben gerne, dass die Vernunft  eine menschliche Spezialität ist. Leider kann diese Gehirnfunktion  ohne Wahrnehmung und Erfahrung nicht zum Vorschein kommen.  In der Wissenschaft benutzt man die Vernunft für Teilung, Obduktion, Zersetzung des beobachteten Objektes.  So geschaffene Anatomien bilden viele Namen für eine Sache. Durch das Zerlegen, Sezieren, Teilen verliert man die Übersicht und entfernt sich “vernünftig” von der Welt. Anders in der Kunst.  Im Kontakt mit der Wirklichkeit kommen wir zwangsläufig zur Erkenntnis, dass alles mit allem zusammen hängt. Z.B. bei Malen erleben wir Vielfalt der Welt und Relativität des Ganzen. Wenn alles mit allem verstrickt ist, muss es eine Einheit sein. Es ist falsch zu denken, dass der Wald aus vielen Bäumen besteht. Zusammenhang, Kontext macht den Wald. In der Kunst sucht man nach Zusammenhängen, studiert die Bedeutung, Kodierung  des Sinnesreizes. Der Künstler beschäftigt sich mit der Entschlüsselung unbewusster Prägungen. Ein Künstler weiß meist intuitiv, wie konditioniert die Emotionen sind, um sie mit eigenen Werken hervorrufen zu können. Sind die Werke nicht oberflächlich, dann beziehen sie sich auf die Wirklichkeit. Es gibt nur eine Welt-Wirklichkeit - vielleicht aus mehreren Perspektiven gesehen. Die Kunst schafft nötige Distanz um die Einheit der Welt zu sehen. Das Denken in der Kunst hat einen anderen Charakter, man denkt nicht mit Begriffen. Vernunft braucht man zur Interpretation, für Exegese, Deutung der Wahrnehmung. Im Anstoß dieser zwei Komponenten, Wahrnehmung und der Vernunft, wird es heller und man kommt zur Erkenntnis. Die Kunst ist ein Weg der kleinen und großen Erkenntnisse.  Zu den Erkenntnissen kommen wir mit kleinen Schritten dauernd die ausgearbeitete eigene Meinungen korrigierend.

Die Wirklichkeit ist die Einheit  in ständiger Transformation.  Außer Heraklit gab es keinen, der dies mal richtig benannt hat. Sonderbar, dass es in unserem Kulturkreis  niemanden gab, der sich mit der Wandlung der Welt beschäftigt hat. Die Einheit der Welt und ihre ständige Wandlung haben erst die Wissenschaftler bemerkt mit dem Spruch, dass in der Natur nichts verloren geht, dass es eine Einheit -  ein Ganzes ist, das in der Wandlung von einem zu dem anderem besteht. Sonderbar, dass niemand aus dieser Offensichtlichkeit, die in Schulen gelehrt wird, Konsequenzen gezogen hat. Die mit der Wandlung verbundenen Begriffe sind in europäischen Sprachen negativ. Schon die alten Römer haben entdeckt, in Spiegel und in Vorratskammern blickend, auch ununterbrochen etwas reparierend, dass alles vergeht.  Sic transit gloria mundi (so vergeht der Glanz der Welt) – hier hört man das Bedauern, dass es schon vorbei ist und die leise Hoffnung, dass es vielleicht weiter geht. Vergänglichkeit ist ein Aspekt der Wandlung der Welt und des Lebens. Vergänglichkeit beinhaltet Angst vor dem Tod. Man meinte nur eigenen Tod und nur das wurde in der Kunst unserer Kultur thematisiert. Wandlung ist neutraler, ist gleicher Maßen Tod wie auch Geburt.

So offensichtlich es auch einerseits ist, dass das Leben eine Differenzierung, eine ständige Veränderung in kleinen Schritten, eine Wandlung ist, so zweifellos ist anderseits, dass wir diese Tatsache verneinen. Wir wollen nicht sterben und der Vergänglichkeit die Ewigkeit, einen Zustand „für immer“, entgegensetzen. Ewigkeit ist ein starres Gedankenkonstrukt, der fromme Wunsch der  Gierigen. Diese Ewigkeit, die in unserer Kultur und unseren Köpfen tief verwurzelt ist, bestimmt unsere tiefe Liebe zu Diamanten, Edelsteinen an denen das Edle in seiner Beständigkeit endet, zum Gold und letztlich zum Geld. Keiner findet es seltsam, dass das Edelmetall seinen Namen der „Ewigkeit“ verdankt und dass wir diesen Aberglauben dadurch pflegen. In der Ewigkeit gibt es keinen Platz für die Zukunft. Aus diesem Gedankengut, oder eher Gedankenschlecht, resultieren Konzepte wie Stabilisation, Normen – Platonische Ideen (Grüne Gerade Gurke der EU), Stagnation, Versicherungen (dumme unverschämte Garantie, dass alles bleibt so wie es ist), Banken (wo Geld wird aufbewahrt, damit dem nichts passiert). Man schafft laute Konstanten: 20 Grad Celsius warm überall, weich, satt, hygienisch clean und was man braucht wird mitgebracht. Man schafft sich eine sehr kleine Insel mit angenehmen Sachen und hält dies für die ganze Welt. Dies ist ein freiwilliges Gefängnis für lebenslänglich. Dazu verwechselt man den Globus mit der Welt und ist zufrieden damit. Wir sind umgeben von lauter Modellen, Mustern, Vorlagen, die wir für Wirklichkeit halten. Angeblich um die Welt besser zu verstehen schafft man sich mit Hilfe der Vernunft Gedankenkonstrukte, die manche Leute beruhigen, die aber nichts erklären. Wir sind so vom Leben abgelenkt, dass es manche für normal halten, sich die Identitätsnummer auf die Stirn tätowieren zu lassen. Das Leben macht den Fernseher nach. Europäische Union und USA fördern den Zerfall des Lebens ins Produktion und Konsum. Leider macht der Rest der Welt alles nach. Die Umstände relativierend ermöglicht sie uns den Staub der Straße abzuschütteln und zum Leben zurückzukehren. Die meiste Zeit unseres Lebens – die Arbeit – ist in unserer westlichen Kultur, laut biblischem Gebot, eine Strafe. Das Geld, das wir  für diese Selbstbestrafung bekommen, soll diesen Umstand in schizophrener Weise angenehm konditionieren. Man muss nicht besonders klug sein, als Anhänger dieses Systems, dass es noch besser ist, Geld ohne Arbeit zu bekommen. Mit der Frage „wie kann man es machen?“ beschäftigen sich die Banken und heutige Kapitalisten denen das Produkt als solches lästig ist. Dies ist der größte Nachteil des Kapitalismus, der für die Geldliebhaber erschaffen worden ist. In Amerika schreiben sich manche  auf die Wand: „ Wenn Du so klug bist, dann warum bist Du nicht reich?“ Nur eines kommt mir in Sinn - es ist sinnloser Weg, Sackgasse ohne Aussichten, die bringt Keinen weiter, abgesehen von der Tatsache, dass man großes Geld nur machen kann, wenn man andere betrügt. Geld macht nicht glücklich, weil man für Geld keine Freundschaften, Partnerschaften, Autorität, Ehre, Liebe, kaufen kann. Die Gesellschaft, in der die einzige Motivation das Geld ist, ist kalt. Geld schafft Abhängigkeiten, keine Beziehungen. Geld verdienen und ein sinnvolles Leben zu führen ist für viele ein schmerzhafter Spagat, eine Pattsituation. Geld verdienen und leben in der Freizeit ist vorübergehend eine Alternative. Ich bin kein Geldsammler. Für meinen Unterhalt habe ich die meiste Zeit meines Lebens als Selbständiger gearbeitet. Ich mache was mich interessiert, was ich auch für richtig halte und dafür kriege ich Geld. Lieber weniger Geld für Tätigkeiten die ich sowieso machen würde, für etwas was mich weiter bringt. Es ist gutes und sinnvolles Geld. Der Alltag ist nicht grau. Ich muss den Alltag nicht kolorieren. Jeden Tag bin ich jemand anders.

Dies macht den Weg steiler, aber sinnvoller. Wer den „einfachen Weg“ wählt, will Anstrengung  vermeiden. Dies gründet in der stark verbreiteten falschen Annahme, dass Anstrengung weh tut, obwohl die Erfahrung lehrt, dass die meisten glücklichen Momente unseres Lebens ohne Anstrengung nicht möglich wären. Die Erfindungsgabe, Erleuchtung, Erkenntnis, Intuition, … braucht Disziplin.

Es gibt den Mythos, dass der Künstler spontan aus dem Bauch, unkontrolliert, aus der „inneren Notwendigkeit“ heraus Werke schafft. Diese Werke sehen dementsprechend aus und keiner traut sich zu sagen, dass „der Kaiser hat ja gar nichts an!".  Ohne Experimente in der Wissenschaft schafft man Theorien, die die Prüfung nicht bestehen. Für gute Kunst jeder Art braucht man Erfahrung.  Ohne persönliche Erfahrung in der Kunst entstehen Nachahmungen und leere Formen ohne Inhalt. Die Erklärung des künstlerischen Schaffens aus einem auf sich beruhenden spontanen Akt erklärt  nichts und macht aus der Entstehung des Kunstwerkes ein ähnliches Mysterium wie die Entstehung der Welt der Bibel nach ist. Aus dem Nichts wird nichts. Mit Leichtigkeit, schnell und spontan ein gutes Bild zu malen, Geige zu spielen, usw.  ist möglich, aber für diese fünf Minuten muss man ein ganzes Leben lang arbeiten. Die Kunst bietet vorzügliche Lernchancen, um das eigene Leben zu meistern. Dazu gehören die Schärfung von Aufmerksamkeit und Beobachtung, eine reflektierte Distanz zur Welt, zum Werk und eine zielführende Disziplin. Anstrengung bringt uns weiter. Reifen ist ein Wandlungsprozess in dem wir eigene Möglichkeiten überschreiten. Es ist schwierig. Deswegen reifen manche, andere werden alt. Aufmerksamkeit korrigiert unsere Ansichten.

Meine Ansichten und ähnliche Gedanken haben mich in eine Ecke gedrängt, die man Kunst nennt.   Unbenanntes macht Angst.

Die Sinnesorgane täuschen, doch gibt es nichts anderes, worauf man sich verlassen kann. Mit der Kunst wird die Verlässlichkeit der Sinne geübt. In der Kunst gibt es keine andere Möglichkeit, als sich auf eigene Sinnesorgane zu verlassen. Deswegen ist echte Kunst individuell. Sie erlaubt uns, uns der Wirklichkeit zu nähern. Im Kontakt mit der Wirklichkeit kommen wir zwangsläufig zur Erkenntnis, dass alles mit allem zusammen hängt. Z.B. bei Malen erleben wir Vielfalt der Welt und Relativität des Ganzen. In der Kunst sucht man nach Zusammenhängen, studiert die Bedeutung, Kodierung  des Sinnesreizes. Der Künstler beschäftigt sich mit der Entschlüsselung unbewusster Prägungen. Ein Künstler weiß meist intuitiv, wie konditioniert die Emotionen sind, um sie mit eigenen Werken hervorrufen zu können. Die Kunst schafft nötige Distanz um die Einheit der Welt zu sehen. Das Denken in der Kunst hat einen anderen Charakter, man denkt nicht mit Begriffen. Vernunft braucht man zur Interpretation, für Exegese, Deutung der Wahrnehmung. Im Anstoß dieser zwei Komponenten, Wahrnehmung und der Vernunft, wird es heller und man kommt zur Erkenntnis. Die Kunst ist ein Weg der kleinen und großen Erkenntnisse. Die Umstände relativierend ermöglicht sie uns den Staub der Straße abzuschütteln und zum Leben zurückzukehren. Für gute Kunst jeder Art braucht man Erfahrung.  Ohne persönliche Erfahrung in der Kunst entstehen Nachahmungen und leere Formen ohne Inhalt. Mit Leichtigkeit, spontan ein gutes Bild zu malen, virtuos Geige zu spielen, usw.  ist möglich, aber für diese fünf  Minuten muss man ein ganzes Leben lang arbeiten. Die Kunst bietet vorzügliche Lernchancen, um das eigene Leben zu meistern. Dazu gehören die Schärfung von Aufmerksamkeit und Beobachtung, eine reflektierte Distanz zur Welt, zum Werk und eine zielführende Disziplin.

Ich bin mit ihr sehr lange verheiratet und wir haben viele Kinder.

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